Der Bezahlsender Sky wird künftig sein Programm auch für Nutzer des neuen Minicomputers iPad des amerikanischen Computerherstellers Apple verfügbar machen. Eine entsprechende Vereinbarung hat die Fernsehtochter des US-Medienriesen News Corp mit Apple getroffen.
KÖLN. „Wir wollen, dass unsere Kunden jederzeit und überall unsere Inhalte benutzen können“, sagte der neue Vorstandschef Brian Sullivan in Köln. Dass App, das alle 2,47 Millionen Abonnenten von Sky gratis nutzen können, wird sich hauptsächlich auf Sport konzentrieren. Es soll nach Unternehmensangaben wenige Wochen nach dem Verkaufsstart in Deutschland Ende Mai verfügbar sein. Für Nicht-Abonnenten werden die Fernsehinhalte hingegen nicht zugänglich sein.
Die Kooperation zwischen der Pay-TV-Tochter des Medien-Tycoons Rupert Murdoch und Apple ist ein weiterer Baustein, den chronisch defizitären Bezahlsender aus der Krise zu führen. Sullivan, der seit 1. April den chronischen Verlustbringer Sky führt, versucht mit einer Reihe von neuen Vermarktungsinitiativen aus der Defensive zu kommen.
Wie am Dienstag am Rand der Kölner Kabelmesse Anga bekannt gab, wird der Konzern ab sofort enger mit Kabelnetzbetreibern zusammenarbeiten. Der Bezahlsender wird ab sofort mit dem Kölner Kabelnetzbetreiber NetCologne kooperieren. NetCologne wird das Sky-Abo zusammen mit Telefon und Internet gemeinsam vermarkten. „Der Kabelkonzern agiert für uns wie eine Agentur“, sagte gestern Sullivan. Das heißt: Der Kunde schließt seinen Vertrag mit Sky ab, die Betreuung und Abrechnung erfolgt aber über den Kabelnetzbetreiber. NetCologne-Manager Guido Schwarzfeld, sagte zu dem für die Kabelbranche wegweisenden Bündnis: „Wir können so unseren rund 200 000 Kabel-TV-Kunden exklusiv ein sowohl preislich wie qualitativ attraktives Angebot unterbreiten.“
Das Bündnis mit NetCologne soll laut Sullivan kein Einzelfall bleiben. “ Wir führen weitere Gespräche mit Kabelkonzernen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald weitere Kooperationen eingehen werden“, sagte der Sky-Chef gestern. Nähere Angaben wollte der Murdoch-Vertraute nicht machen.
Sky braucht dringend neue Vermarktungsinitiativen. Denn der Fernsehkonzern hängt schwer durch. Der Nettoverlust hatte sich im vergangenen Jahr mit knapp 677 Mio. Euro mehr als verdoppelt, im Vorjahr waren es noch 269 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich 2009 auf knapp minus 263 Mio. Euro, im Jahr 2008 waren es noch minus 57 Mio. Euro. Auch bei den Erlösen musste Sky Federn lassen: Der Umsatz sank von 941 Mio. auf 902 Mio. Euro.
„Ich sehe kein Problem, das nicht lösbar wäre“, sagte dennoch Brian Sullivan, der zuvor beim britischen Bezahlsender BSkyB gearbeitet hat. Der leutselige Vermarktungsspezialist arbeitet derzeit an einen Bündel neuer Angebote. So startet Sky noch im Mai mit dem Verkauf des ersten digitalen HDTV-Festplattenrekorders. Allerdings werden auf diesem Geräte nicht die verschlüsselten Privatsender wie RTL, Sat 1 oder Pro Sieben empfangbar sein. Außerdem erweitert der Murdoch-Sender sein Angebot an hochauflösenden Sendern. Im August werden drei neue HD-Kanäle zu Sport und Film starten. Damit wird das hochauflösende Programmangebot von Sky insgesamt zehn Sender umfassen.
Quelle: handelsblatt.com